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10 | Dezember |
01.12.10 | Bei minus 10 Grad und leichtem Schneefall bringe ich den Ordner der Moana-Buchhaltung in mein Steuerbüro. Um alles fertig zu kriegen, habe ich ab vier Uhr daran gearbeitet. Jetzt tut mein armes frisch operiertes Knie wieder weh. Am liebsten würde ich jetzt zu einer Südseeinsel fliegen und vier Wochen Urlaub machen. Aber das geht nicht, denn für den Kinostart von "DAS ROTE ZIMMER" habe ich alle Hände voll zu tun. Immerhin, ab heute läuft in München im Monopol und im Neuen Arena schon der Trailer, den das schnellste Postproduktions-Studio in ganz Deutschland, vielleicht sogar auf der ganzen Welt, gestern fertiggestellt hat. Zuerst wird mir ein neuer Herd geliefert, installiert und kaum ist der Techniker draußen, kommen die Plakate von "DAS ROTE ZIMMER". So muss das Leben sein. Alles immer sofort. Vielleicht klebe ich zum erstenmal auch ein Plakat ans Fenster zum Hof, damit alle meine Mitbewohner es sehen können, denn auf diesen Film bin ich ganz besonders stolz. |
02.12.10 | Andrew Grant twittert auf "Filmbrain": "Rudolf Thome's latest, DAS ROTE ZIMMER (THE RED ROOM) is pretty damn fantastic. Think Hong Sang-soo steeped in stoicism." |
03.12.10 | Ich liebe es, Fussballweltmeisterschaften anzuschauen. Schon 1954 habe ich am Radio gesessen und zugehört. Ich habe die Stimme des Radiosprechers noch jetzt im Ohr. Vor allem erinnere ich mich an Liebrich, der immer wieder "Deutschland gerettet" hat, mehr als an Toni Turek, der viele Schüsse im Tor gehalten hat. An die Torschützen habe ich akustisch gar keine Erinnerung. Also 2018 findet die übernächste WM in Russland statt. Da bin ich, wenn ich noch lebe, 79 Jahre alt und dann bei der WM in Katar 83 Jahre alt. Ich habe bisher immer die nächste Fussball WM herbeigesehnt und gehofft, dass die Zeit bis dahin schnell vergeht. Jetzt habe ich da Probleme. Heute morgen finde ich eine Email von Andrew Grant. Er schreibt, dass er "DAS ROTE ZIMMER" schon zweimal gesehen hat und sagt: I think it is absolutely magnificent…This is a remarkable, mature, and beautiful film." Ach ja und "PINK" wird wie schon im letzten Jahr zwischen dem 10. und 17. Dezember zu allen möglichen Zeiten auf EinsFestival ausgestrahlt. Jean-Luc Godard wird heute 80 Jahre alt. Ekkehard Knörer hat zum Geburtstag eine unglaubliche private Godardretrospektive auf "Cargo" ins Netz gestellt (LINK) |
04.12.10 | Jetzt habe ich endlich Soju, das Getränk das die Menschen in allen Filmen von Hong Sang-soo unentwegt trinken. Für alle, die sich dafür interessieren: es besteht aus Wasser, Gerste und Süßkartoffeln, der Alkoholgehalt beträgt 19,5 % Prozent. Es steigt sehr schnell in den Kopf und macht, sagt meine Freundin, total lustig. |
06.12.10 | Gestern abend, konnte ich nicht einschlafen und zappte, nichts Böses ahnend, im Fernsehen und geriet zufällig auf "Zimmer frei" mit Götz Alsmann und entdeckte da Hansa Czypionka, mit dem ich zwei Filme gemacht habe "RAUCHZEICHEN" auf Sardinien und "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE" in Mecklenburg. Er redete über sein "Waldorfschulenprojekt für Dakota-Indianer" und musste mit Augenbinde einen Mann auf eine Tafel zeichnen. Für sein Bild bekam er großen Beifall. Heute beim Mittagessen in einem Lokal am Marheinickeplatz entdeckte ich ein Bild an der Wand, das fast genau so aussah, wie das, das er in der Sendung gezeichnet hatte. Naja, nicht ganz genau so. Später hat er dann noch gesungen und Ukulele gespielt - wie in "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE" am Ende des Films. Obwohl ich meine Schauspieler im Allgemeinen liebe, lieben wir uns inzwischen nicht mehr. |
07.12.10 | Am Morgen ein Interview mit Daniela Klook für die "Berliner Zeitung". Sie hat "DAS ROTE ZIMMER" bei der Teampremiere am 13. November gesehen und sagt mir, der Film habe sie noch nach dem Sehen zwei Tage lang glücklich gemacht und dass das "DAS ROTE ZIMMER" von allen meinen Filmen, die sie gesehen hat (auf meine Nachfrage wieviele Filme von mir sie gesehen hat, sagt sie bestimmt zweidrittel), der beste sei. Sie ist hemmungslos begeistert von den drei Hauptdarstellern und fragt mich, wie ich die alle gefunden habe. Sie erzählt mir von der Szene, in der Fred im Schaufenster dieses Bild entdeckt und sagt, dieses Bild sei "eine Eintrittspforte" in eine andere Welt. Diese Formulierung hat mich wiederum begeistert. Am Ende unseres Interviews hat sie mich nach der Zukunft des Kinos gefragt, und ich habe ihr gesagt, dass ich überzeugt bin, dass das Kino eine Zukunft hat - vorausgesetzt, dass sich die Kinos verändern und dass das Publikum sich damit verändert. Danach habe ich erfahren, dass "DAS ROTE ZIMMER" in Berlin im Kant-Kino laufen wird. Vielleicht werden noch andere Kinos dazukommen? Mein Fenster zum Hof habe ich inzwischen aktualisiert. |
08.12.10 | Um 8.30 Uhr morgens Abnahmevorführung der Nullkopie der 35mm-Version des Trailers von "DAS ROTE ZIMMER". Jetzt fehlt für den Kinostart nur noch der Aushangsatz und das Interview für das digitale Presseheft. Im März soll im Österreichischen Filmmuseum "GALAXIS" gezeigt werden und die hätten am liebsten eine funkelnagelneue 35mm-Kopie und tolle Standfotos. Beides gibt es nicht. Es gibt nur das Foto auf meiner Website, das mich umgeben von den drei weiblichen Hauptdarstellerinnen zeigt. Ich hatte offensichtlich schon damals Haremgefühle. Keine Ahnung, ob sich daran mit immer rapider zunehmenden Alter etwas ändert. |
09.12.10 | Livia Theuer hat "DAS ROTE ZIMMER" als DVD gesehen und mir einen langen Text dazu geschrieben. So wie vor einem Jahr bei "PINK". Ich finde ihn so besonders und schön, dass ich ihn zumindest als Download auf meiner Website anbieten möchte. Ich habe sie gefragt, ob sie damit einverstanden ist, und warte jetzt auf ihre Antwort. Morgen fahre ich zu meinem Bauernhof. Wenn ich durch die Schneemassen durchkomme, mache ich im Schnee ein Riesenfeuer - für die Götter, die die Menschen am 13. 1. 2011 ins Kino locken und für die, die meinen nächsten Film "INS BLAUE" finanzieren. Ich bin mir sicher, das Feuer muss für beide Gott-Arten sehr groß werden. Ich habe schon angefangen, mich auf "INS BLAUE" vorzubereiten. Auch wenn ich das Geld kriege, wird das für mich sehr, sehr schwierig. Vielleicht hilft mir dabei Hong Sang-soo und auch Jean-Luc Godard, den ich jetzt nochmal für mich neu entdecke. |
10.12.10 | Endlich bin ich wieder auf meinem Bauernhof. Ich musste erstmal hintenrum gehen und dann die Schneemengen vor meinem Eingang wegschaufeln. Die Fahrt auf der Autobahn war kein Problem, aber auf der Bundesstraße gab es immer wieder Mal Schneeverwehungen. Ich weiß noch nicht, ob ich mich dazu durchringen kann, ein Feuer im Hof zu machen. Nachdem ich mir den Weg zur Scheune freigeschaufelt habe, musste ich erstmal Holz zum Anzünden hacken, dann hat das Feuer für die Götter gebrannt. Nicht sehr lange, aber doch ziemlich eindrucksvoll. Jetzt sollte einem Publikumserfolg von "DAS ROTE ZIMMER" und der Finanzierung von "INS BLAUE" eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Das Minimum-Maximum-Thermometer im Garten zeigt als tiefste Temperatur der letzten 17 Tage immerhin minus neunzehn Grad an. Auch mein Vogelfutterhäuschen habe ich wieder aufgestellt und mit Vogelfutter gefüllt. |
12.12.10 |
Zu Manoel de Oliveira, der gestern 102 Jahre alt geworden ist, entwickele ich so langsam eine besondere Nähe. Vor knapp 2 Jahren schrieb ein Kritiker in der TAZ über uns beide: "Manoel de Oliveiras "Singularidades" war immerhin mit zwei anderen Filmen verwandt. Mit Rudolf Thomes "Pink" teilte er das Interesse von Regisseuren zwischen 60 und 101 an dem Liebesleben junger Mädchen und die Tendenz, diese als Insekten zu präparieren. Gemeinsam ist beiden auch die Neigung zum Ton von Fabel und Märchen ("Es war einmal ein Mädchen, das hatte drei Liebhaber?"), die große Distanz zur zeitgenössischen Kultur (Was bitte ist eine "Punk-Dichterin"? Was bitte hat of all people Hannah Herzsprung mit Punk zu tun?), die Fähigkeit zu guten Mikro-Jokes (das beim Küssen angewinkelte Bein bei Oliveira, die SMS-Entstehungen bei Thome) und das Setzen der Schlusspointe, indem man die Hauptperson einfach von allen denkbaren Handlungsmöglichkeiten in einer gegebenen Situation die mit Abstand dämlichste wählen lässt (Zurückweisung der Geliebten, weil sie eine Kleptomanin ist, Eheglück mit dem trotteligsten Trottel, der je auf einer Leinwand zu sehen war).." Heute abend läuft in den Tilsiter Lichtspielen in Berlin um 19.00 Uhr (LINK) "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE" im Rahmen einer Fred Kelemen-Retrospektive. Heute von 9 Uhr bis 16.30 Uhr mache ich mit Ekkehard Knörer und Lukas Foerster ein Video-Interview über mein gesamtes Filmwerk. Vielleicht sollte ich besser sagen über alle meine Filme. Ich spreche kontinuierlich genau fünfeinhalb Stunden am Stück. Danach bin ich halbtot. Auf ein Angebot, es in Berlin fortzusetzen, wollte ich nicht eingehen. Serpil Turhan, die im nächsten Jahr einen Film über mich machen will, hat das gesamte Interview mit Bilge Bingül als Tonmeister zusätzlich gefilmt. Mit Unterstützung meiner Tochter Joya, deren Canon D7 sie benutzt hat und die sich damit mittlerweile sehr gut auskennt. Auf dem Foto von links nach rechts: Bilge Bingül, Joya Thome, Serpil Turhan und Ekkehard Knörer. Im Vordergrund am Tisch sitzen Ekkehard Knörer und Lukas Foerster. Als das Interview zuende ist, sitze ich noch etwas betäubt von der Anstrengung des langen Sprechens am Fenster. So lange habe ich noch nie geredet, auch nicht früher, als ich noch eine normale Stimme hatte. Das geschnittene Interview soll auf der CARGO-Website vor dem Filmstart von "DAS ROTE ZIMMER" online gestellt werden |
13.12.10 |
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14.12.10 | Ich bin wieder in Berlin, bringe meine Tochter Joya in ihre neue Wohnung in Neukölln und bin voller Bewunderung, dass sie es geschafft hat so eine tolle Wohnung für einen Preis, den sie bezahlen kann, zu kriegen. Sie ist schon vier Wochen vor ihrem 21. Geburtstag ein richtig normaler, ordentlicher Bürger dieses Landes geworden und muss wahrscheinlich im nächsten Jahr ihre erste Steuererklärung abgeben. Als ich so alt war wie sie, habe ich nichtsnutzige Gedichte geschrieben (ein Roman war schon früher fertig, wurde von Rowohlt aber abgelehnt). Zwei Jahre später habe ich zum erstenmal geheiratet. Meine erste persönliche Steuererklärung habe ich sehr viel später abgegeben. Firmen hatte ich schon früher gegründet. Am Abend bringt mir Ekkehard Knörer, der bei mir um die Ecke wohnt, das neue CARGO-Heft Nr. 8. Da habe ich auf der letzten Heftseite in der Rubrik "Zuletzt gesehen: 5 Filme von Rudolf Thome" einen Text geschrieben, der mehr oder weniger genau der Wahrheit entspricht. Moana-Blog-Leser wissen sowieso ganz genau, was ich im November gemacht habe. Ein Scan der letzten CARGO-Seite. |
15.12.10 | Wie inzwischen fast jeden Morgen finde ich mein Auto eingebettet im nächtlichen Schnee. Ein zweiköpfiges Aufnahmeteam des Bayerischen Rundfunks stellt mir zehn Fragen zu den fünf Filmen, die ich mit Hannelore Elsner gedreht habe. Carlos Gerstenhauer, der Redakteur, der mir die Fragen stellen wollte, ist bereits beim Abflug in München stecken geblieben. Vom 13. - 26. Januar zeigen die Tilsiter-Lichtspiele in Berlin-Friedrichshain nicht nur "DAS ROTE ZIMMER", sondern auch eine seit Längerem geplante Thome-Reihe. Und soeben erfahre ich, dass "DAS ROTE ZIMMER" von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden das Prädikat "Besonders Wertvoll" bekommen hat. Bisher habe ich das nur mit meinem Kurzfilm "JANE ERSCHIESST JOHN, WEIL ER SIE MIT ANN BETRÜGT", mit "SYSTEM OHNE SCHATTEN" und mit "PARADISO" geschafft. |
16.12.10 | Bei dem Interview gestern mit dem Bayerischen Fernsehen ging es nicht um "DAS ROTE ZIMMER", sondern um den "Bayerischen Ehrenpreis für Hannelore Elsner". Heute steht das bereits im österreichischen "Standard" (LINK). Ich dachte, ich müsste das geheimhalten. Am Nachmittag bekomme ich die acht Aushangfotos für "DAS ROTE ZIMMER": |
17.12.10 | Auf dem Webportal von Kino-Zeit.de erscheint heute eine schöne Kritik zu "DAS ROTE ZIMMER" (LINK). So sollte es weitergehen bis zum Filmstart. |
18.12.10 | Auf dem Bauernhof muss ich erstmal wieder meine Vögel füttern. Im Vogelhäuschen haben sie alles ratzeputz aufgefressen. |
19.12.10 | Ich kriege Lust, mal wieder im Schnee zu drehen. Aber zuerst will ich mit "INS BLAUE" im September 2011 nach Italien und 2012 nach Ägypten. |
20.12.10 |
21.12.10 | Heute bekomme ich, während es draußen schon wieder schneit, das Gutachten der FBW per email vorab: "Filmtitel: Das rote Zimmer, Deutschland 2010 Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll erteilt. Hart spielt das Leben mit dem Kussforscher Fred Hintermeier. Sein Chef setzt ihn unter Druck, endlich mit wissenschaftlich fundierten Ergebnissen über seine Kussexperimente aufzuwarten. Seine Frau lässt sich von ihm scheiden. Diese hat absolut kein Verständnis für seine berufliche Leidenschaft und drückt ihm zum Abschied auch noch den Stempel des notorischen Machos auf. Aber weit gefehlt: Fred ist absolut kein Macho, eher ein Frauenversteher, den das gnädige Schicksal in die Fänge von zwei Frauen lenkt. Jetzt wird der Forscher selbst zum Probanden, der schnell erkennen darf, dass Küssen nicht nur unter hormonellen Gesichtspunkten betrachtet werden sollte, sondern durchaus sehr emotional sein kann. Und so wird Fred vom Forschungsobjekt der beiden Frauen zu deren sehnsuchtsvollem Liebesfall. Locker, elegant und mit feiner Ironie inszenierte Rudolf Thome diese Ménage a trois. Ein an dramaturgischen Kniffen reiches Drehbuch - der Kussforscher wird zum Forschungsobjekt der Frauen und dem Kusslabor wird das Liebeslabor "rotes Zimmer" gegenübergestellt - bietet eine Fülle reizvoller Gesprächspartien. So zieht das Spiel der Geschlechter den Zuschauer wie im Sog in seinen Bann. Man spürt die Sinnlichkeit, die Erotik, und wird dann statt mit den sonst üblichen "Bettbildern" in liebevolle Geheimnisse geleitet. Schöne Übergänge und Parallelen (Luzie betrachtet sich im Spiegel, während Sibil mit Fred im Bett kuschelt) sind ein Verdienst der guten Montage. Die wundervolle Kamera von Ute Freund gibt dem Film seine ganz besondere Atmosphäre in der herrlichen Landschaft Vorpommerns wie auch im und um das Traumhaus der Frauen. Hier sollte man auch dem Set-Design und der Ausstattung selbst ein großes Lob zollen. Bleibt noch die geglückte Auswahl der Charaktere und deren überzeugendes Spiel zu würdigen. Wenn doch alle filmischen Märchen so viel Freude bereiten würden wie dieses." |
22.12.10 | Hier ein Link auf die Webseite der FBW. Das Prädikat "Besonders Wertvoll" sieht fast so aus wie eine Goldmedaille. Ich kriege schon wieder neue gute Nachrichten zu "DAS ROTE ZIMMER, die ich aber noch nicht veröffentlichen kann. Nein, Dieter Kosslick hat mich nicht angerufen und gesagt, dass er trotz Viennale-Welturaufführung "DAS ROTE ZIMMER" zeigen will. Am Morgen habe ich die Kritiken zu Tom Tykwers "Drei" gelesen (ist ja ein ähnliches Thema) und war ein bisschen neidisch auf sein Presse-Marketing. Allein in Berlin läuft der Film in 12 Kinos. Dann bin ich nach Berlin gefahren, um die Weihnachtsgeschenke für meine beiden Kinder abzuliefern. Ich bin sehr langsam gefahren, denn ich möchte nicht durch einen Unfalltod die Kinochancen für "DAS ROTE ZIMMER" verbessern. Falls das überhaupt helfen würde. |
23.12.10 | Das Arsenal in Berlin hat die Katalogblätter aller Filme, die im Internationalen Forum des jungen Films von 1971- 2002 gelaufen sind, eingescannt und online gestellt. Man kann sie als pdf downloaden. Von mir sind das fünf Filme: "MADE IN GERMANY UND USA" (1974), "TAGEBUCH" (1975), "BESCHREIBUNG EINER INSEL" (1979), "DAS MIKROSKOP" (1988) und "TIGERSTREIFENBABY WARTET AUF TARZAN" (1998). Apichatpong Weereasetakul schickt mir eine Email aus Trivandrum (das liegt an der äußersten Südspitze Indiens - der Glückliche). Er schreibt: "People here a mad about movies - any movie." (Mit "any movie" meint er wohl seinen "Uncle Boonmee…") Heute morgen habe ich noch in Berlin mit Serpil Turhan in Berlin gefrühstückt, jetzt bin ich schon wieder auf meinem nebelverhangenen Bauernhof. Ich wäre gern da, wo Apichatpong Weerasethakul jetzt ist. |
24.12.10 | Ich wünsche allen Moana-Tagebuchlesern trotz Schnee und Eis ein schönes und friedliches Weihnachtsfest. |
25.12.10 | Im "Gilden-Dienst"vom 20. 12. schreibt Thomas Engel über "DAS ROTE ZIMMER" als Fazit seiner Kritik: "Eine spezielle, nicht ungefällige, in stille, schöne Landschaft gebettete Unterhaltung mit etwas Psychologie" und hält eine Aufführung in Filmkunsttheatern und Programmkinos für möglich. Ich schaue am Morgen aus meiner Haustüre. Ich werde Stiefel brauchen, um da trocken durchzukommen. Mittags habe ich mir einen schmalen Weg gegraben, um in die Scheune zu kommen. Die Vögel brauchen ständig neues Futter. Und an den Meisenknödeln sitzen sogar Elstern. |
26.12.10 | Das Foto eines Eiszapfens an meinem Fenster bringt ich auf die Idee, dass - wie hier beim Eiszapfen - beim Drehen eines Films aus vielen Einzelszenen ein Film wird. Film ist gefrorene Wirklichkeit. Mit scharfen und weniger scharfen Teilen. Mal mehr, mal weniger schön. Aber ein Film schmilzt nicht dahin wie der Eiszapfen, wenn die Sonne kommt oder wenn es regnet. Ab heute ist übrigens das Interview zu "DAS ROTE ZIMMER" (LINK), das ich mit Gudrun Max und Karlheinz Oplustil am 27. November gemacht habe, online. |
27.12.10 | Ein schwieriger Tag. Nach einer dreistündigen Autofahrt mit Stop and Go-Verkehr lag ich eine Stunde lang in dem Computertomografen, in dem schon Hannelore Elsner bei "FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT" gelegen hat, um meinen Hals, der seit über zwei Wochen weh tut, untersuchen zu lassen. Man weiß ja nie. Aber am Ende war alles gut. Kein Tumor. Also wenn ich das Geld für "INS BLAUE" kriege, werde ich den Film auf jeden Fall drehen können. |
28.12.10 | Ich verbringe den ganzen Vormittag und meine beste Zeit am frühen Morgen damit, das digitale Presseheft für "DAS ROTE ZIMMER" zu machen. Wenn ich es als pdf-file ausgebe, sind im Acrobat Reader alle Umlaute weg. Ich brauche mehrere Stunden, um herauszukriegen, woran es liegt. Ich musste leider im gesamten Text die Schrift "Helvetica Neu" durch die normale "Helvetica" ersetzen. Die ist leider nicht so schön, aber wenigstens fehlen jetzt die deutschen Umlaute nicht mehr. |
29.12.10 | Das Januar-Programm der Tilsiter Lichtspiele ist online (LINK). Es zeigt vom 13. bis 26. Januar "DAS ROTE ZIMMER" und jeweils um 22.00 Uhr eine Thome-Retrospektive mit immerhin 13 Filmen. Das Kino wird in 2011 genau einhundertdrei Jahre alt. Im Programmheft beschreiben die Kinomacher sich selbst auf Englisch: "While in other districts in Berlin you can find arthouse cinemas as easy as doggie poo-poo on the streets, in crowded Friedrichshain you have to use Stasi technology to find one. But there we are, a nice little cinema with a pub. At 2008 we proudly celebrated our 100th birthday. We provide most interesting programmes and retrospectives and we are a very cosy place at all. We are - the oldest living arthouse cinema in Berlin!" |
30.12.10 | Dieses Foto hat mir meine Tochter Joya zu Weihnachten geschenkt. Da war sie selbst, vemute ich, noch nicht mal einen Monat alt, und ich hatte noch kein einziges graues Haar. In vierzehn Tagen wird Joya einundzwanzig Jahre alt, und mein siebenundzwanzigster Film kommt in die deutschen Kinos. Livia Theuer schreibt mir einen Brief zu "DAS ROTE ZIMMER". Hier lässt er sich als pdf-File downloaden (LINK) |
31.12.10 | Ich wünsche allen Moana-Tagebuch-Lesern ein märchenhaftes Neues Jahr und hoffe, dass alle meine Leser sich meinen neuen Film "DAS ROTE ZIMMER" anschauen. |
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